Cider – das neue Kultgetränk

Ciderflaschen

Wer Cider liebt oder einfach mehr darüber erfahren will, der ist hier genau richtig. Ob englischer Cider, französischer Cidre und gelegentlich auch hessischer Ebbelwoi – alles kommt hier zur Sprache und wird getestet.

Cider-Sorten im Test

Was ist Cider?

Cider ist ein alkoholisches Getränk, das traditionell aus fermentiertem (vergorenem) Apfelsaft hergestellt und meist mit Kohlensäure angereichert wird. Im deutschsprachigen Raum ist Cider auch als Apfelschaumwein, Apfelperlwein oder Apfelsekt bekannt. Heutzutage ist auch der Cider aus Birnen weit verbreitet, weshalb sich Cider als Oberbegriff eher anbietet.

Je nach Cider variiert auch der Alkoholgehalt. Britischer Cider hat mit bis zu 12 % den höchsten Alkoholgehalt, französischer Cidre liegt bei ca. 2,5 % – 5 %. Genauso gibt es Cider mit unter 1 % Alkoholgehalt – mehr als 12 % für einen Cider wäre mir aber nicht bekannt.

Cider hat eine lange Geschichte: Schon 400 vor Christus soll es einen Stamm in Kleinasien gegeben haben, der Apfelsaft verwendet hat, und als die Römer 55 vor Christus in England einfielen, wurde dort bereits Cider getrunken.

Regal mit Cider-Flaschen
Cider gibt es in vielen verschiedenen Sorten und Geschmacksrichtungen.

Wo wird Cider getrunken?

Cider ist besonders in England und Irland sehr beliebt und leicht erhältlich, aber auch in Deutschland hat die Popularität in den letzten Jahren zugenommen. Besonders in Hessen hat ja der Ebbelwoi (also Apfelwein) Tradition, die Unterschiede zum Cider sehen wir uns gleich noch an.

Weitere Cider-Hersteller und -Trinker sind Frankreich, Irland, Portugal, Spanien und Südafrika. Auch in Australien, das aus historischen Gründen natürlich sehr eng mit der britischen Kultur verwoben ist, habe ich mir schon einen guten Cider schmecken lassen; in Amerika spielt Cider dagegen eine untergeordnete Rolle.

Cider vs. Cidre

Der Cider in England und der Cidre aus Frankreich unterscheiden sich im Prinzip nur durch den Herstellungsort. Sowohl Cider wie auch Cidre enthalten Kohlensäure – im Idealfall dadurch, dass diese beim Gärungsprozess nicht entweichen kann, denn Cider und Cidre werden unter Druck vergärt. Gegebenenfalls wird das fertige Getränk auch im Anschluss an die Gärung mit Kohlensäure versetzt.

Abgesehen davon unterscheidet der Cidre zwischen Cidre doux mit um die 2,5% Alkohol und Cidre brut mit etwa 5%. Britischer Cider fängt in der Regel mit einem Alkoholgehalt von knapp unter 5% an und geht bis hinauf zu 12 %. Äpfel enthalten dafür nicht genug Zucker, den die Hefe zu Alkohol verarbeiten kann, d. h. in diesen Fällen wird der Cider noch mal mit Zucker/Hefe versetzt, um den Alkoholgehalt weiter zu erhöhen.

Cidre vs. Ebbelwoi bzw. Apfelwein

Ich bin vor etlichen Jahren aus Franken nach Hessen emigriert und habe dort recht schnell den Äbbelwoi bzw. Ebbelwoi kennengelernt. (Manch ein Nicht-Hesse sagt eventuell auch Viez, Most oder Apfelmost dazu.) In Frankfurt gibt es sogar den Ebbelwei Express, der auf der Straßenbahnschiene unterwegs ist. Trotzdem konnte ich mich mit dem Ebbelwoi nie recht anfreunden. Was unterscheidet Cider von Apfelwein?

Im Gegensatz zum Cider, der unter Druck vergärt wird und so seine Kohlensäure behält, darf die Kohlensäure beim Apfelwein entweichen. Er perlt also nicht und schmeckt auch meist recht sauer.

Cider vs. Cider

Ja, richtig gelesen: Es gibt auch zwischen Cider und Cider Unterschiede! Wer in England einen Cider bestellt, ob in der Flasche oder, wie dort auch sehr weit verbreitet, direkt aus dem Zapfhahn, erhält ein alkoholisches Getränk. In Amerika bekommt man in diesem Fall zumeist einfach Apfelsaft. Die Amerikaner unterscheiden nämlich zwischen „Cider“ (Apfelsaft) und „Hard Cider“ (Apfelschaumwein). Wie bereits erwähnt, spielt „Hard Cider“ in Amerika eine untergeordnete Rolle.

Wie schmeckt Cider?

Wie bei allen anderen Getränken auch gibt es jede Menge unterschiedliche Cider mit verschiedenen Geschmacksrichtungen – und da meine ich nicht nur so was wie den Rekorderlig mit Passionsfrucht.

Auf Ciderspider teile ich die Cider in zwei Kategorien, und zwar in traditionelle Cider und moderne Cider.

Traditionelle Cider

Magners Irish Cider
Magners

Traditionelle Cider sind für mich solche, die noch eine starke Restsäure haben. Dabei muss es einem nicht unbedingt gleich die Mundwinkel nach unten ziehen, aber sie schmecken einfach bodenständig, mehr oder weniger sauer bzw. trocken, oft auch etwas spritzig. In anderen Worten: Da schmeckt man das englische Pub heraus und die Pommes mit Essig!

Traditionelle Cider gibt es normalerweise aus Apfel oder aus Birne, mit richtig abgehobenen Zutaten halten sich diese Cidermacher meist zurück.

Zu den traditionellen Cidern gehören:

Moderne Cider

Herrljunga Cider-Flaschen

Moderne Cider sind für mich die süßen Cider, die eher nach Limonade schmecken als nach ernstzunehmendem Alkohol. Im Prinzip sind solche Cider eher Alkopops – im Sommer erfrischend für die einen, süß und pappig für die anderen. Ich mag sie gern, doch für mich sind sie nach den traditionellen Cidern auch eher die zweite Wahl.

Solche Cider kommen oft aus Skandinavien und manche haben verrückte Zutaten wie Passionsfrucht oder Mango oder Ingwer-Zitrone.

Zu den modernen Cidern gehören:

Seht euch die komplette Cider-Übersicht an oder erfahrt mehr über die einzelnen Sorten über den entsprechenden Link!